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Kulinarische Traditionen und Handwerk

Von Nordwinden geschützt hat das Tal seines milden, gesunden Klimas wegen schon in ältester Zeit Siedler angezogen. So faßten hier um das Jahr 600 die Goten, später die Bajuwaren Fuß. Während des Mittelalters waren die Siedlungen Lehen des Klosters Weingarten bei Ravensburg, das den Bauern schon frühzeitig die Lehen frei gab. Heute erinnert noch mancher Hof an die einstigen Freisassen, so der Breitenbergerhof, der Marsonhof und der Kuppelwieserhof.

Die Annahme, dass der Name des Tales mit dem lateinischen Wort "ultima", was so viel wie "letztes Tal" bedeutet hätte, zusammenhänge, ist nicht vertretbar. Der Ursprung des Namens liegt vielmehr im Dunkeln. Das erste Mal scheint in einer Urkunde von 1082 "Ultun" auf, 1179 "de Ultimo" (Urkundenlatein) und 1189 "in castro Ulteme". Sicherlich stammt das Wort nicht von "vallis ultima" (letztes Tal).

Im Ultental gibt es viele hervorragende Gasthäuser, die traditionelle Gerichte anbieten. Viele haben typische Gerichte auf der Speisekarte sowie eine typische Küche und rustikales Ambiente.

Unter den zahllosen typischen Süßspeisen empfehlen wir außer dem bekannten Apfelstrudel, die mit Mohn gefüllten Krapfen, die zu Allerheiligen, bei Hochzeiten und zu anderen Feierlichkeiten in jedem Haushalt ausgebacken werden. Der Mohn wird eigens angebaut.

Jedes Gasthof, das etwas aus sich hält, bietet traditionelle Speisen an: Fragen Sie nach Sauerkrautkrapfen, Wildgulasch, Schwarzwurzelsuppe mit Pfefferkuchenstückchen, Kartoffelgnocchi, Buchteln (Germteiggebäck mit Aprikosenmarmelade), Grantennudeln (werden aus Mehl, Germ, Preiselbeermarmelade und Vanillecreme gemacht), Aprikosen-und Zwetschgenkuchen, Kaiserschmarren, Herrngröstl, Gerstensuppe.

Unter den Getränken: Trauben-, Apfel- und Blaubeerensaft (heißen in Südtirol Schwarzbeeren). Die verschiedensten Biersorten. Unter den Weinen stechen sicherlich die DOC wie der St. Magdalener, der Vernatsch und der Lagrein hervor, die hier angebaut werden.

In verschiedene Geschäfte findet man von Ultner Bauernfamilien selbst hergestellte Naturprodukte: Von Leinenstoffen über verschiedene Teesorten und Zweikorn zu "Patschen" (Pantoffeln) und Spielzeug.

Die Ultner machen auch ein gutes Vollkornbrot. Eine andere traditionell hergestellte Brotsorte ist das "Pindl": dessen wichtigste Bestandteile Kümmel, Fenchel und Brotklee sind. Manchmal wird es auch mit Dreiklee, Anis und Sonnenblumenkernen angereichert. Andere typische Brotsorten sind: das "Paarl", das Haferbrot, Roggenlaibe, das Ultner Hirtenbrot (auch Spitzenloabn) und die Dinkelblätter.

In niedrigen Lagen kann das Heu dreimal gemäht werden (die drei Mahden werden als "Heu", "Gruëmet" und "Pofl" bezeichnet); in höheren Lagen wird nur zweimal gemäht und dann abgeweidet. Maschinen werden auf steilem Gelände kaum eingesetzt.

Die Siedlungsform des Ultentales ist durch weitverstreute Paarhöfe geprägt. Beim Paarhof sind Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude (einfach Stadel genannt) getrennt. Das Wohnhaus ist meistens mit dem gemauerten Keller so tief in den Hang gebaut, dass sich von der Bergseite her ein ebenerdiger Eingang ergibt. Nur die Küche ist gemauert. Das flache Dach ist mit steinbeschwerten Legschindeln eingedeckt. Die beiden Gebäude schließen einen Wirtschaftshof mit Brunnen ein.